Sibel Kekilli (37) kann sich die Radikalisierung junger Menschen inzwischen erklären.
Die Schauspielerin (‚Game of Thrones‘) befasst sich in ihrer neuen Serie, ‚Bruder – Schwarze Macht‘, mit den Themen Integration und Radikalisierung. Bei der Arbeit an dem ZDFneo-Projekt hat sie einiges gelernt – wo zum Beispiel die Gründe für einen radikalen Ausbruch liegen.
„Es geht dabei viel um Frust“, erklärte sie ‚Nordbuzz‘. Ein klares Statement gab sie vor ihrer Erklärung aber zunächst noch ab: „Ich werde niemals Gewalt rechtfertigen. Trotzdem ist es natürlich so, dass es schwer ist, sich zu integrieren, wenn man nicht die Möglichkeit dazu erhält. Wenn man als Ausländer keine Wohnung in deutschen Gegenden bekommt, nicht in Clubs reingelassen wird oder eben im Beruf besser sein muss als der deutsche Kollege.“
Dieser ganz alltägliche Rassismus hätte dann gerade bei jungen Menschen verheerende Folgen. „Das alles führt zu Frust und Trotzreaktionen, die den Betroffenen natürlich selbst auch schaden. Die sagen dann: Okay ihr wollt mich nicht, dann gehe ich in eine türkische oder arabische Disko. Oder ziehe in einen Kiez, wo man untereinander bleibt.“
Der schlimmste und oftmals letzte Schritt ist dann in Sibels Augen der Griff zu radikalen Methoden. „Islamistische Radikalisierung in Deutschland ist in vielen Fällen auch eine extreme Form dieser Trotzreaktion.“
Um das zu verhindern, müssen beide Seiten aufeinander zugehen, man muss sich versuchen zu verstehen.
Leider ist dieses Verständnis manchmal etwas schwer aufzubringen, denn auch Sibel Kekilli wird oft rassistisch angegangen – jedoch aus einer unerwarteten Richtung, wie sie der ‚Glamour‘ verriet: „Ich werde seit meinem Film ‚Gegen die Wand‘ vor allem von Türken beschimpft, beleidigt und sexuell belästigt – ich erhalte Morddrohungen.“