Udo Lindenberg: Amüsiert über Stasi-Akte

Udo Lindenberg: Amüsiert über Stasi-Akte

Musiker Udo Lindenberg konnte seine mächtige Stasi-Akte einsehen und fand es unglaublich, welche Details dort festgehalten waren.

Bespitzelt: Udo Lindenberg (65) wurde aus Ost-Berlin streng überwacht.
Der Rocker (‚Stark wie zwei‘) blickte während der Teilung Deutschlands immer in den Osten, thematisierte die DDR in Liedern wie ‚Sonderzug nach Pankow‘ und stellte Anträge, auch vor seinem Publikum ‚drüben‘ endlich auftreten zu dürfen. Damit brachte er die DDR-Behörden in Rage und man bespitzelte den Star eifrig und notierte jede Kleinigkeit. Als der Künstler  diese Details zu Gesicht bekam, musste er „erst mal mit Eierlikör gurgeln und ausatmen“, berichtete der Sänger ‚bz-berlin.de‘. „Dieses Tragische hat ja auch etwas so abartig Komisches, und es war hochamüsant für mich, natürlich nur im Nachhinein, was und wie da jede Kleinigkeit präzise von so irre vielen Menschen notiert wurde. Was ich zum Beispiel für Klamotten trug, oder die Toiletten-Honni-Sache, das ist so grotesk“, erzählte Udo Lindenberg und spielt auf eine Textzeile seines Liedes ‚Sonderzug nach Pankow‘ über den DDR-Parteichef Honecker an: „Du ziehst dir doch heimlich auch gerne mal die Lederjacke an und schließt dich ein auf’m Klo und hörst West-Radio“.
Der Entertainer machte sich damals einen Spaß daraus, das Regime auf die Schippe zu nehmen, doch er versteht, wie die Menschen in der DDR gelitten haben: „Ich, der West-Berliner, war ja irgendwann wieder weg. Aber die Leute, die in der damaligen DDR lebten, normal leben und also auch mal querdenken wollten, für die war das die Hölle. Und damit meine ich nicht nur Inhaftierungen, es gab ja auch Folter, die waren so unter Druck, konnten ja kaum noch atmen, und mit denen habe ich sofort mitgefühlt und -gelitten, und da kam das weinende Auge durch.“
Lange Zeit hatte der Panikrocker sogar eine Freundin auf der anderen Seite der Mauer, die er zum Ärger der Behörden regelmäßig besuchte: „Ihre Eltern waren streng auf Linie, und so versuchten wir uns stets supergeheim zu treffen, was manchmal geklappt hat, nicht immer. Aber wenn, dann haben wir den Traum gelebt vom Zusammensein, von Freiheit. Und das hat die da drüben natürlich gewurmt, weil sie nie etwas Genaueres wussten. Sie waren schwer hinter mir her, ich stand unter wahnsinniger Beobachtung in Ost-Berlin“, erzählte Udo Lindenberg von damals.