Otto Sander litt unter seinen roten Haaren

Otto Sander litt unter seinen roten Haaren

Schauspieler Otto Sander wurde in seiner Kindheit wegen seiner roten Haare und seiner Sommersprossen gehänselt, was ihn aber letztendlich zum Theater brachte.

Ausgelacht: Otto Sander (70) hatte es als Kind schwer.
Der deutsche Künstler (‚Schuld der Erben‘) ist bekannt für seine Melancholie und führte dies auf eine schwierige Kindheit zurück. Früher wurde er ausgestoßen und bekam in der Öffentlichkeit Angstzustände: „Als rothaariger und sommersprossiger Junge wurde ich immer verlacht, oder man rief mir hinterher: ‚Rote Haare, Sommersprossen sind des Teufels Volksgenossen.‘ Deshalb bekam ich Angst, in die Öffentlichkeit zu gehen“, erzählte der Star gegenüber ‚Bild.de‘ von seiner Kindheit und weiter: „Zuerst habe ich mich zu Hause ausgeweint, dann kaufte ich mir in der Drogerie von meinem ersten Taschengeld Schwanenweiß, weil das die Sommersprossen wegmachen soll. Leider hat es nichts genützt. Also sagte ich mir kurz vorm Abitur: ‚Wenn die schon über dich lachen, dann sollen sie auch Geld dafür bezahlen.‘ Und so wurde ich Schauspieler. Ich erkannte jedoch schnell, dass sich die Leute am liebsten über das Unglück, das dem Schauspieler auf der Bühne passiert, amüsieren. Humor entsteht meist aus dem Unglück anderer.“ Und noch immer fühlt der Star sich nicht wirklich sicher auf der Straße: „Ich frage mich: Wie wirke ich? Wenn ich über eine Straße gehe, denke ich: Wie binde ich mir den Schal um? Wie knöpfe ich mir den Mantel zu, damit ich bloß nicht dumm auffalle?“
Heute zählt Otto Sander vor allem auf seine Familie, auf Gattin Monika Hansen und deren Kinder Ben und Meret, die der Akteur bald adoptieren wird. „Familie gibt Halt, vorausgesetzt man gibt selber Halt. Sonst kippen sie weg, die Kinder. Zu Ben habe ich mal gesagt: Ich lasse dich und deine Schwester schön an der langen Leine laufen. Wenn ihr droht abzustürzen, dann ziehe ich dran, damit ihr nicht runterfallt“, erklärte der deutsche Altmeister und fügte hinzu, dass Verzeihen eine besonders wichtige menschliche Geste sei.“Den Satz ‚Das verzeihe ich dir nie‘ habe ich noch nie benutzt. Verzeihen ist eine unheimlich gute menschliche Geste. Einem anderen die Hand zu reichen finde ich besser, als auf sie draufzuschlagen. Rache und Bestrafung kann ich nicht ertragen“, bekräftigte der Filmstar.
Auch in Sachen Liebe hat er erkannt, was nötig ist, um eine Beziehung aufrecht zu erhalten: „Man muss den Menschen, den man liebt, streicheln oder küssen oder umarmen, obwohl man sich schon so lange kennt. Jeden Tag. Das tue ich nicht. Natürlich weiß sie, dass ich sie liebe. Aber das reicht nicht. Ich muss es ihr sagen, ich muss es ihr zeigen. Aber ich vernachlässige es, ich vergesse es. Das ist ein großes Versäumnis“, sinnierte Otto Sander.