Thomas Thieme (69) kann nicht anders – er muss einfach vor der Kamera stehen.
Am Montag [5. Februar] war der Schauspieler (‚Das Leben der Anderen‘) in dem TV-Film ‚Der namenlose Tag‘ als pensionierter Kommissar Jakob Franck im ZDF zu sehen. Dem gefeierten Charakterdarsteller steht in diesem Jahr noch ein großer, runder Geburtstag bevor. Doch trotz seiner fast 70 Jahre dreht Thieme momentan so viel wie nie zuvor. Woher nimmt der gebürtige Weimarer bloß all die Energie? Das wollte ‚bild.de‘ von ihm wissen:
„Ich habe manchmal Sorge, dass es zu viel ist und sage deshalb auch einiges ab. Aber ich muss spielen, es steckt in mir und will raus. Und dann kriege ich mit fast 70 so eine tolle Hauptrolle wie in ‚Der namenlose Tag‘. Das ist ein Geschenk!“
Bekannt ist Thieme sonst vor allem in den bösen Rollen, so überzeugte er schon mehrfach als Mörder und Schurke. Laut Thieme passen diese Rollen am besten zu ihm. „Die Liebhaber- oder Romeo-Rollen habe ich auch früher nie bekommen. Ich kann böse halt ziemlich gut. Mein Gesicht, mein Körper, meine schrecklich-kaputte Stimme – so stellt man sich halt den Schurken, das Dreckschwein vor. Das bin ich nun mal. Und ich komme aus der DDR, ich bin mit Bonzen groß geworden. In den 80ern habe ich fast drei Jahre auf meinen Ausreiseantrag gewartet. Immer wieder haben sie mich da bearbeitet und zum Gespräch vorgeladen. Da habe ich einen Haufen dieser fiesen Typen kennenlernen dürfen. Deshalb kann ich mich gut in diese Leute reindenken“, berichtete er weiter.
Thieme spielte im Laufe seiner eindrucksvollen Karriere auch immer wieder echte, zeitgeschichtliche Figuren, darunter Uli Hoeneß, Helmut Kohl und den Hitler-Vertrauten Martin Borman. Im Gespräch mit der Zeitung ‚Augsburger Allgemeine‘ verriet er, welche prominenten Persönlichkeit er eines Tages noch gern spielen würde: „Winston Churchill! Ich habe gerade Ausschnitte gesehen mit dem großen Gary Oldman als Churchill, der ja auch für den Oscar nominiert ist. Und da habe ich mir gedacht, Gary Oldman ist der Einzige, dem ich außer mir gestatte, Churchill zu spielen…“, so Thomas Thieme.