Dunja Hayali (43) hat die Tücken des Internets kennen gelernt.
Die Journalistin ist bekannt dafür, ihre Hater persönlich zu konfrontieren und zur Rede zu stellen. Kürzlich hatte sie es allerdings nicht mit einem Hater zu tun bekommen, sondern mit einem Mann, der in Wirklichkeit gar nicht existierte, wie sich später herausstellen sollte. In der ‚Zeit‘ schrieb Dunja hierzu:
„In meiner Talkshowreihe war ich auf einer Demenzpflegestation, um mich der Probleme von Betroffenen und Pflegern anzunehmen. Im Anschluss schrieb mich der junge Krankenpfleger Thomas Lehmann auf Twitter persönlich an.“
Die beiden tauschten sich aus und blieben in Kontakt. Für Dunja war der Austausch sehr angenehm – bis sie von einer Freundin darauf aufmerksam gemacht wurde, dass Thomas Lehmann als solcher gar nicht existiere, sondern lediglich eine falsche Identität einer Frau ist, die unter drei weiteren Namen ebenfalls mit der Moderatorin in Kontakt stand. Für die Journalistin war das zunächst ein herber Schlag, wie sie gegenüber der ‚Bild‘ zugeben musste:
„Das Gefühl, digital gestalkt zu werden, ist kein schönes. Es ist nicht nur die Situation, gelinde gesagt, veräppelt worden zu sein. Da stiehlt dir jemand Zeit. Ich habe länger überlegt, ob ich mit diesem Thema an die Öffentlichkeit gehe, aber die Reaktionen haben mir gezeigt, dass so etwas jeden treffen kann. Manche merken es gar nicht. Andere fühlen sich regelrecht benutzt, schämen sich. Aber das muss niemand.“
In diesem Fall hatte Dunja Hayali Glück, einen Tipp bekommen zu haben – ansonsten wäre es ihr wohl nie aufgefallen, auch wenn sie ihren Beruf fast wie Detektivarbeit empfindet, wie sie gegenüber der ‚Welt‘ erklärt hatte: „Berichten, einordnen, hinschauen, aufdecken. Sagen und zeigen, was ist. Der alte Satz stimmt immer noch: Sie können ihre eigene Meinung haben, aber nicht ihre eigenen Fakten. Und wenn eine Nachricht ihren Weg nicht in die Sendung schafft, aufgrund von Zeit-, Platz- oder Relevanzmangel, dann finden Sie sie bestimmt irgendwo online. Information ist eine Bring- und Holschuld.“