Judith Holofernes (40) fühlt sich hin und wieder wie eine Schaumschlägerin.
Eigentlich hat die ehemalige Frontfrau der Popband Wir sind Helden (‚Denkmal‘) gar keinen Grund an ihrem musikalischen Talent zu zweifeln, schließlich ist sie schon eine Weile erfolgreich mit ihren Songs. Im Interview mit dem Magazin ‚Psychologie‘ gestand sie nun allerdings, dass sie am Hochstapler-Syndrom leidet. Betroffenen fällt es schwer, die eigenen Fähigkeiten anzuerkennen, weshalb sie glauben, sich ihren Erfolg erschlichen zu haben.
„Mich verfolgt generell das Gefühl, enttarnt zu werden. Dass die Menschen erkennen: Ich bin gar keine Musikerin“, verriet Judith Holofernes. „Dass sie irgendwann dahinterkommen, dass man es sich viel zu leicht macht. Inzwischen traue ich mich, es sogar selbst zu sagen: Ich bin mehr Musikfan als Musikerin.“
Ihr Popstar-Image nervt die gebürtige Berlinerin derweil manchmal. „Es besteht die Gefahr, dass man so wird, wie man zu sein scheint. Dagegen versuche ich mich zu wehren und verkrampfe dann mitunter unwillkürlich“, seufzte sie. Ihre Prominenz mache es ihr zudem schwer, unbemerkt zu bleiben. „Ich bin dann die ganze Zeit damit beschäftigt, mich anzupassen, um nicht aufzufallen. Ich sage sogar Geburtstagspartys von Freunden ab und lade sie lieber ins Kino ein.“
Statt mit Wir sind Helden macht die Sängerin momentan im Alleingang Musik, ein Comeback der Band schließt sie deshalb aber nicht aus. In naher Zukunft passiert das wohl aber nicht. Das erklärte sie im Gespräch mit ’n-tv.de‘: „Wir treffen uns immer wieder mal und werden dann natürlich auch immer total nostalgisch. Dann ziept es auch mal in der Herzgegend. Aber wir sind alle mittlerweile so sehr mit den Dingen verwachsen, die danach entstanden sind, dass keiner gerade auf die Idee käme, irgendetwas an dem Ist-Zustand ändern zu wollen. Und das fühlt sich auch gut an. Für jeden von uns.“ Mal schauen, wie lange Judith Holofernes und Wir sind Helden noch getrennte Wege gehen.