Judith Holofernes (41) wollte eigentlich nur Jungs kennen lernen.
Die Sängerin (‚Denkmal‘) engagiert sich politisch, seit sie denken kann. Dabei kam die Bereitschaft dazu, ihre eigene Stimme zu erheben, gar nicht so sehr von drängenden politischen Anliegen, sondern vom männlichen Geschlecht, wie Judith im Interview mit ‚Zeit Campus‘ zugab – auch habe sie deshalb das Gitarrenspiel erlernt: „Das hatte ich so mit 12, 13 Jahren gelernt, um gegen den Golfkrieg und gegen die Schließung meiner Schule zu performen. Und dann habe ich schnell gemerkt, dass das gut ankam beim anderen Geschlecht. Und beim eigenen auch.“
Allerdings wurde Judith auch von der Anzahl jener Menschen überrascht, die mit ihrem Bild der engagierten Antifaschisten gar nicht übereinstimmen wollten, denn ihre Heimatstadt Freiburg sei damals sehr spießig gewesen: „Spießigkeit ist eine Unbeweglichkeit im Herzen und im Geist, die es wirklich überall gibt. Spießer gibt’s auch in der Antifa.“
In der Antifa ist Judith Holofernes nicht mehr – und auch musikalisch lässt sie es etwas ruhiger angehen, als noch zur Zeit von Wir waren Helden, wie sie im Gespräch mit der ‚Stuttgarter Zeitung‘ zugab: „In den letzten Jahren habe ich mich bewusst dafür entschieden, es ruhiger angehen zu lassen – und natürlich auf ein bestimmtes Maß an Erfolg verzichtet. Es gibt im Musikerleben nur einen sehr schmalen Wohlfühlbereich. Wenn du sehr viel Erfolg hast, belastet das die Seele. Wenn du wenig Erfolg hast, kannst du deine Band nicht bezahlen.“