Musikpreis Echo: Schluss, Aus, Ende!

Musikpreis Echo: Schluss, Aus, Ende!

Logo Echo 2018 ©Bundesverband Musikindustrie e.V.
Logo Echo 2018 ©Bundesverband Musikindustrie e.V.

Wenn es um Preisverleihungen geht, dann gab es schon ganz schön viele Aufreger. Doch keine Preisverleihung wird so in Erinnerung bleiben, wie es der Echo 2018 tut.

Nachdem die Rapper Farid Bang und Kollegah einen Echo für „Hip-Hop/Urban National“ erhalten haben, sind diverse Künstler auf Kriegsfuß gegangen. Allen voran der „Die toten Hosen“-Frontmann Campino, der noch während der Verleihung einen Unmut Gehör verschaffte. Grund hierfür ist die antisemitische Textzeile „Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen“ in den „0815“ von Farid Bang und Kollegah. Zudem sind die Songs oft sehr gewaltverherrlichend, sexistisch und homophob. Zwar haben sich die „Rapper“ von diesen Vorwürfen distanziert, auf der anderen Seite sagten sie auch nach dem Echo, dass sie eben eine gewisse „Kultur“ repräsentieren.

Nach und nach gaben diverse Musiker ihren Echo als Zeichen der Ablehnung zurück. Selbst solche, die ihren Preis schon vor Jahren bekommen haben. Darunter:

  • Marius-Müller Westernhagen (sogar gleich alle sieben Stück)
  • Klaus Vormann (2018, Lebenswerk)
  • Notos (2017)
  • Igor Levit (2014, Klassik)
  • Enoch zu Guttenberg (2008)
  • Sächsische Staatskapelle Dresden
  • Daniel Barenboim
  • Renaud Capucon

Das Problem bei der Preisvergabe war, dass nicht unbedingt auf den Inhalt der Texte geachtet wird, sondern der Echo an Künstler geht, die die meisten Verkaufszahlen haben – doch auch das ist ein deutliches Zeichen, wohin die Reise in diesem Land zu gehen scheint.

Nun aber ist den Verantwortlichen wohl bewusst geworden, was eigentlich passiert ist.

Aus diesem Grund gab der Vorstand des Bundesverbandes Musikindustrie heute bekannt, dass der Echo 2018 der letzte seiner Art war. Zunächst waren wohl nur Änderungen geplant, aber scheinbar ist man der Meinung, dass der Echo nicht mehr in seiner jetzigen Art weiter existieren kann, wo sich ein solch großer Fehler erlaubt wurde.

Die Marke „Echo“ hat einen so starken Schaden erlitten, dass es Zeit für einen Neuanfang sei. So wichtig der Echo für die Branche auch gewesen sei, man will nicht (weiter) riskieren, dass er als Plattform für Antisemitismus dient und ebenso wenig für Sexismus, Homophobie und Gewaltverharmlosung.

Man kann von diesem Schritt halten, was man möchte. Allerdings ist es wohl das deutlichste Statement, was derzeit gegeben werden kann.

Wie wohl Farid Bang und Kollegah auf das Aus des Echos reagieren?