Ulrich Tukur (60) will sich nicht verbiegen lassen.
Der Darsteller versteht, dass die ARD in einem Jahr nur noch zwei ‚Tatort‘-Experimente, das heißt ungewöhnlich inszenierte Fälle, zulassen will. Dennoch sei er es leid, sich von Redakteuren reinreden zu lassen, die keine Ahnung von ihrem Beruf haben, auch wenn er mit dem Hessischen Rundfunk einen kompetenten Ansprechpartner habe. Das Problem mit ahnungslosen Redakteuren sei in der Film- und Fernsehindustrie jedoch weit verbreitet, wie sich Ulrich gegenüber der ‚Bild‘ beschwerte:
„Wenn unser ‚Tatort‘ nicht mehr funktioniert, aus welchen Gründen auch immer, werde ich aufhören. Klare Sache. Nur ist es eben leider so, dass bei einigen Fernsehsendern Menschen mitreden, die es besser nicht täten. Da kommen Einsprüche und Ratschläge, die derartig an den Haaren herbeigezogen sind, dass man aus dem Staunen nicht herauskommt.“
Das gelte auch für verschiedene andere Bereiche des Lebens, wie er fort fuhr: „Verantwortungsträger ohne Kompetenz und Erfahrung sind ein typisches Phänomen unserer Zeit. Der Kellner, der keine Ahnung hat, welche Weine auf der Liste stehen und was in der Küche vor sich geht oder die Politikerin, die ohne Problem vom Familienministerium in die Verteidigung wechselt und dann möglicherweise als Bundespräsidentin endet, die sind wie der Fernsehredakteur, der weder Luis Buñuel noch Ingmar Bergman kennt.“
So sei bei Ulrich Tukur der Verdacht entstanden, viele Berufe würden von Menschen ausgeführt, die etwas anderes machen sollten.
Künstler und Redakteure sollten schließlich generell bereit sein, alles zu tun. Für Ulrich Tukur gelte das ebenso, wie er in der Vergangenheit bereits gegenüber der ‚Schwäbischen Zeitung‘ versichert hatte: „Wenn es wirklich wichtig und dramaturgisch notwendig wäre, würde auch ich mich ausziehen. Aber es gibt Grenzen, die ich nicht überschreiten würde.“