Hartmut Engler (56) und Kollegen protestieren gegen den Echo.
Der Musiker (‚Abenteuerland‘) ist mit seiner Band PUR seit mehreren Jahrzehnten erfolgreich – den Holocaust hat er in seiner Musik jedoch nie thematisiert, anders als Farid Bang (31) und Kollegah (33), die für ihr Album ‚Jung, Brutal, Gutaussehend 3‘ ausgezeichnet wurden, auf dem sie unter anderem die Zeile rappen: „Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen.“
Der Protest war groß – Musikerin Sophie Hunger (35) schrieb einen öffentlichen Protestbrief, das Berliner Notos Quartett hat nach der aktuellen Verleihung seinen Echo wieder zurückgegeben. Auf Facebook schrieben die Musiker: „Die Tatsache, dass nun eben dieser Preis offenen Rassismus toleriert, ihm gar eine Plattform bietet und ihn auszeichnet, ist für uns nicht tragbar. Über die Entscheidung der Verantwortlichen, antisemitisches und menschenverachtendes Gedankengut sowie die Verhöhnung von Opfern des Holocaust mit einem Preis zu würdigen, sind wir zutiefst erschüttert. Daher möchten wir uns von unserer Auszeichnung mit dem ECHO entschieden distanzieren und geben hiermit den Preis zurück.“
Ähnlich harsch hat sich nun Hartmut Engler auf einer Veranstaltung in Lauffen am Neckar geäußert. Von der ‚B.Z.‘ wird er mit den Worten zitiert: „Wir haben es zu einem Riesenerfolg geschafft, ohne Leute zu beleidigen, ohne sie anzupinkeln, ohne ihnen in die Fresse zu hauen. Wir haben im Publikum drei Generationen und wir wollen denen keinen Sch**ß erzählen. Und wir wollen uns auch nicht das rausnehmen, was heute so üblich wäre an Provokation.“ Rap grundsätzlich angreifen wollte Hartmut Engler damit nicht, wie er klarstellte: „Man kann jetzt zu Rap oder irgendwas stehen, wie man will. Ich habe selber Kinder, die sind 19 und 21, und die finden das auch ziemlich cool. Aber eben diesen Sch**ß nicht.“