Josef Hader: Künstler müssen nicht immer den Mund aufmachen

Josef Hader: Künstler müssen nicht immer den Mund aufmachen

Josef Hader (55) will nicht, dass seine Wirkung verblasst.

Der Kabarettist hat kürzlich sein Regiedebüt ‚Wilde Maus‘ beendet und damit auf Filmfestivals großes Kritikerlob bekommen. Zwar spielt er in dem Film auch die Hauptrolle, allerdings ist es bei weitem nicht seine erste Kinorolle. Vor Jahren verkörperte er in ‚Vor der Morgenröte‘ bereits den Autor Stefan Zweig, der sich während des Nationalsozialismus gegen Hitler gestellt hatte. Von der ‚FAZ‘ auf das Zitat von Zweig angesprochen, „Jede Widerstandsgeste ohne Risiko ist nichts als Geltungssucht“, erklärte Josef Hader zustimmend:

„Wir Künstler sollten mit unseren politischen Äußerungen sehr sorgsam umgehen und uns nur an entscheidenden Weggabelungen zu Wort melden. Bei ständigen Interventionen verblasst unsere Wirkung. Außerdem ist es vollkommen witzlos, wenn man sich – zum Beispiel bei Demonstrationen – vor vielen Leuten, die genau dieselbe Meinung haben wie man selbst, politisch äußert und dann auch noch Beifall dafür bekommt.“

Im Interview mit dem ‚Schweizer Radio und Fernsehen‘ wurde Josef dann aber doch politisch, als er nicht etwa Donald Trump als ersten narzisstischen Politiker bezeichnete, der die Welt bestimmen wolle.

„Wenn die Deutschen sagen, dass Putin so wahnsinnig schlimm sei oder Trump, dann sage ich immer: Gerhard Schröder hat den Narzissmus in der Politik salonfähig gemacht – in der Nacht seiner Abwahl. Da hat er sich aufgeführt, als wäre er Wladimir Putin und Donald Trump in Personalunion.“ Außerdem habe es karriereorientierte Männer wie Schröder und Trump immer gegeben, versuchte Josef Hader zu beruhigen.