Judith Holofernes: Nicht ohne meine Freunde!

Judith Holofernes: Nicht ohne meine Freunde!

Judith Holofernes (40) sitzt nicht gerne alleine im Aufnahmestudio.

Zwar wandelt die Frontfrau von Wir sind Helden (‚Gekommen um zu bleiben‘) momentan auf Solopfaden. Dass heißt aber nicht, dass sie völlig ohne Unterstützung Musik macht. Ganz im Gegenteil: Ins Studio nimmt sie sich immer Freunde mit. Bei ihrer neuen Platte ‚Ich bin das Chaos‘ halfen ihr zum Beispiel ihr Mann Pola Roy und ihr Kollege Teitur. „Die Arbeit im Studio ist mir zu intensiv, als dass ich sie ohne meine Freunde machen könnte“, verriet Judith im Interview mit dem ‚DB MOBIL‘-Magazin. Das Chaos beherrscht übrigens nicht nur ihr neues Album, sondern auch ihr Leben, wie sie gestand. Schon seit ihrer Kindheit kämpft sie mit dem Durcheinander in ihrem Kopf. Das Chaos um sie herum hat ihr nun Anlass gegeben, das Ganze in Musik umzuwandeln.

„Da gab es viel Weltuntergang am Zeitungskiosk“, erinnerte sich Judith im Gespräch mit der ‚Stuttgarter Zeitung‘ an die Zeit, in der ‚Ich bin das Chaos‘ entstand. „Damit habe ich mich natürlich beschäftigt, warum man sich nach dem Weltuntergang sehnt und ihn gleichzeitig fürchtet.“ Ihrem eigenen Chaos möchte sie derweil auch etwas Positives abgewinnen: „Natürlich hat Nietzsche Recht, wenn er schreibt, dass man Chaos in sich haben muss, um einen tanzenden Stern zu gebären. Das stimmt. Wer Kunst machen will, muss Chaos in sich haben.“ Trotzdem sei das nicht leicht und löse oft Unruhe in ihr aus: „Wenn ich nicht richtig ausgeglichen bin, kann man mich an der Spur zurückgelassener Joghurtbecher und Kleidungsstücke verfolgen. Das ist alles mühsam zusammengehalten. Aber ich bekomme es immer besser hin, weil ich schon ein paar Jahre zum Üben hatte. Ich habe gelernt, nicht in jedem Hotelzimmer die Hälfte von meinem Zeug zu vergessen.“ Mit ihrer Musik hat Judith Holofernes offenbar auch einen Weg gefunden, Ordnung ins Chaos zu bringen.