Natja Brunckhorst: Der Erfolg hat mich umgehauen

Natja Brunckhorst: Der Erfolg hat mich umgehauen

Natja Brunckhorst (50) sieht heute das Positive an ihrer Erfolgsrolle.

Im Alter von 13 Jahren schlüpfte die damalige Schauspielerin in ‚Wir Kinder vom Bahnhof Zoo‘ in die Rolle des wohl berühmtesten Drogenopfers der Welt, Christiane F. – und wurde plötzlich als Filmstar gefeiert.

„In der Theorie ist das immer hübsch, in der Praxis ist es nur anstrengend“, erklärte Natja heute rückblickend gegenüber der ‚B.Z‘. „Das Problem ist, dass plötzlich unheimlich viele Leute auf dich zugestürmt kommen. Und man selbst ist so irritiert, dass du unheimlich schnell als arrogant verurteilt wirst, obwohl du es gar nicht bist, sondern du nur darauf reagierst, mit so vielen Leuten klarzukommen. Das ist eine Kette von ungünstigen Ereignissen, die einen nicht unbedingt in die Gemeinschaft einbinden.“

Nach diesen Erfahrungen entschied sich Natja Brunckhorst gegen weitere Rollen und floh nach England und Paris. Heute schreibt sie Drehbücher – auch wenn die Figur Christiane F. immer noch ein wenig an ihr haftet. „Das ist 36 Jahre her und inzwischen vollkommen okay“, betonte sie allerdings. „Nicht nur okay, ich bin mittlerweile auch richtig dankbar, dass es diesen Film gegeben hat. Ohne ihn hätte ich nicht meinen Traumberuf gefunden.“

Ihr neuester Film ‚Amelie rennt‘, mit Mia Kasalo und Jasmin Tabatabai in den Hauptrollen, richtet sich an ein jüngeres Publikum. Dabei habe Natja Brunckhorst eine Sache besonders hervorheben wollen: „Es ist ganz wichtig, dass man Kinder nicht für doof verkauft“, meinte sie im Gespräch mit ‚kinofenster‘. „Sie sind meist deutlich intelligenter als wir Erwachsenen denken. Kinder schauen auch sehr genau hin. Ich persönlich mache deshalb keinen großen Unterschied zwischen einem Erwachsenen- und einem Jugendfilm. Natürlich achtet man zum Beispiel auf den Humor, wenn der Film für ein jüngeres Publikum sein soll, aber am wichtigsten ist es, die Kinder ernst zu nehmen.“