Radiohead: Reaktion auf Israel-Kritik

Radiohead: Reaktion auf Israel-Kritik

Radiohead lässt Kritik an sich nicht gelten.

Die Gruppe hatte sich dazu entschieden in Tel-Aviv aufzutreten. Der Gig am 19. Juli verlief auch problemlos, Ausschreitungen gab es nicht. Das war nicht selbstverständlich, denn nach der Ankündigung, man werde in Israel auftreten, hatte es öffentliche Proteste gehagelt. Mehrere Künstler wie Roger Waters (73, ‚The Wall‘) und Ken Loach (81, ‚I, Daniel Blake‘) hatten die Band dazu gedrängt, das Regime in Israel nicht zu unterstützen, das mit seinen Siedlungsgebieten in Palästina die Palästinenser seit Jahrzehnten unterdrückt. Regisseur Ken Loach hatte der Band einen Brief geschrieben, in dem er erklärte:

„Die Band muss entscheiden, ob sie auf der Seite der Unterdrücker oder der Unterdrückten ist. Das ist eine einfache Wahl.“

Nun hat sich Thom Yorke (48, ‚Hearing Damage‘) zu den Vorwürfen geäußert und in einem öffentlichen Statement erklärt: „In einem Land zu spielen ist nicht damit gleichzusetzen, dass man die Regierung dort unterstützt. Wir spielen seit 20 Jahren in Israel, während mehrere Regierungen an der Macht waren. Einige davon waren liberaler als andere. Das ist wie bei uns in Amerika. Wir unterstützen Netanyahu genauso wenig wie Donald Trump, aber wir spielen immer noch in Amerika. Musik, Kunst und Bildung dreht sich darum, Grenzen zu überwinden, anstatt sie zu bauen. Es geht um einen offenen anstatt einen geschlossenen Geist, um gemeinsame Menschlichkeit, den Dialog und die freie Meinungsäußerung. Ich hoffe, dass das jetzt deutlich ist, Ken.“

Der Auftritt war bereits vor Wochen ausverkauft und wurde für Radiohead damit zumindest finanziell ein Erfolg. Auch das Publikum wusste den Auftritt zu schätzen: Die Band spielte insgesamt 27 Songs sowie zwei Zugaben.