Helmut Berger (73) schätzt das Gefühl, morgens ohne Kater aufzuwachen.
Die Schauspiellegende (‚Die Verdammten‘) ist derzeit auf der Berliner Volksbühne in dem Stück ‚Liberté‘ zu sehen. Dass Helmut Berger seine Fans mit 73 Jahren noch mit einem Theater-Debüt überraschen kann, liegt vor allem daran, dass er dem Alkohol abgeschworen hat. „Ich trinke seit einigen Monaten keinen Alkohol mehr. Das tut mir sehr gut. Morgens nicht verkatert aufzuwachen, ist ein schönes Gefühl. Es ist ein perfektes Leben. Wenn ich noch so viel trinken würde wie früher, könnte ich so ein Theater-Engagement gar nicht durchstehen“, berichtete er im ‚Bild.de‘-Interview.
Wie kam es zur Entscheidung, mit dem Trinken aufzuhören? „Es war mir einfach zuwider und hat mich nur noch gelangweilt. Ich habe in meinem Leben genug Alkohol getrunken. Vom vielen Bier hatte ich schon einen dicken Bauch bekommen, was mir nicht gefallen hat. Außerdem hat mir der Alkohol im Leben viel versaut. Ich habe wirklich gute Rollen verloren und viele meiner Freunde. Die sind alle vor mir geflüchtet. Ich konnte im Rausch sehr ausfallend werden. Und es ist sehr anstrengend, wenn man sich dann am nächsten Tag bei allen möglichen Leuten entschuldigen muss“, erklärte Berger weiter.
Während der gebürtige Österreicher früher vor allem mit seinen Filmen Schlagzeilen machte, sorgte er in den letzten Jahren eher durch seine Exzesse für Skandale: Mit 18 Jahren begann seine Karriere als Fotomodell, später wandte er sich der Schauspielerei zu und landete seinen internationalen Durchbruch mit dem Visconti-Streifen ‚Die Verdammten‘ (1969). Nachdem der Kultregisseur Luchino Visconti (†69), mit dem Berger liiert war, 1976 starb, stürzte der Schauspieler ab. Seine Trauer, Alkohol- und Drogensucht gipfelten in einem Selbstmordversuch, danach konnte er sich nie wieder richtig aufrappeln. In den vergangenen Jahren waren seine Auftritte eher peinlich, betrunken sah man ihn bei ‚Wetten, dass…?‘ und bei Harald Schmidt, 2013 trat er im Dschungelcamp auf, wo er nurmehr ein alkoholisches Wrack war. Er sei jetzt „alt und dick“, so beschrieb sich Berger damals im Interview mit der ‚Frankfurter Allgemeinen Zeitung‘: „Mit meinem Bauch kann man mich bald nur noch im Schatten filmen, wie Marlon Brando in ‚Apocalypse Now‘. Aber das ist mir wurscht. Ich steh‘ zu meinem Alter. Mir war immer nur wichtig, dass ich mit mir selbst glücklich bin.“
Vielleicht schafft Helmut Berger dank seiner Abstinenz nun das Comeback am Theater.